Wozu das Ganze?

von Monika Kriwan • Mittwoch, 18. September 2024

Keine Sorge, wir verfallen jetzt nicht in eine Herbstdepression – auch wenn der teils apokalyptische Abschied vom Sommer Anlass dazu gäbe. Umso wichtiger, sich jetzt auf das Wesentliche, man könnte auch sagen: auf den Aufbau zu besinnen.

Kennen Sie die Kathedralen-Übung? Sie versetzt in unseren Workshops manchmal Mauern. Die einleitende Geschichte dazu lautet in aller Kürze so: Ein:e Passant:in kommt bei einer Baustelle vorbei und fragt 3 Maurer, was sie gerade tun. „Das sehen Sie doch”, erwidert der erste brummig: „Ich arbeite mit Ziegeln.” Der 2. Maurer, der das gleiche tut, sagt gelangweilt: „Na, ich errichte eine Mauer.” Der 3. Maurer hingegen antwortet stolz: „Ich baue eine Kathedrale“.

Damit machen wir uns auf die Suche nach dem Wozu – in Unternehmen wie in Projekten. Die zentrale Frage: Kennen Sie Ihre Kathedrale? Oder besser: Kennen alle Mitarbeitenden Ihres Unternehmens die Kathedrale und wie sieht ihr Beitrag dazu aus? Also ihr Beitrag zum Wozu, dem vielzitierten Purpose? Von Mitarbeiter:innen-Umfragen hören wir oft, dass dieser wichtige Baustein fehlt – ebenso eine transparente Kommunikation. Dadurch sei der eigene Beitrag kaum möglich.

Purpose als EVP

Im Idealfall beantwortet auch das Arbeitgeberversprechen die Frage: Wozu gehe ich arbeiten und warum passe gerade ich in dieses Unternehmen? Ein Arbeitgeber sollte nicht allen gefallen wollen, sondern nur jenen, die zum Unternehmen passen. Dazu ein Kundenbeispiel von uns, das auf dem richtigen Fundament aufbaut: das Raiffeisen Service Center (RSC), das im Hintergrund mit Backoffice-Leistungen dafür sorgt, dass Banken funktionieren.

In Fokusgruppen und Interviews fielen Sätze wie: „Wer bei uns arbeitet, muss Excel-Listen lieben“. Oder: „Wir sind Nerds, aber wir sind stolz darauf“ und „Ohne uns funktionieren Banken nicht“. Daraus wurde dann die EVP: „Nerdy & Needed“. Ein Arbeitgeberversprechen, das vielleicht nicht immer High Potentials, aber mit Sicherheit Right Potentials anzieht.

Purpose als Narrativ

Ein klarer Purpose ist als Narrativ auch ein Segen für die interne Kommunikation. So ist auch „Nerdy & Needed“ eine fast unbegrenzte Spielwiese fürs Storytelling. Was aber unterscheidet ein Narrativ von einer guten Story? Narrative sind offen, haben kein definiertes Ende, geben die Richtung vor, eben das Wofür. Eine Story ist der Beweis für das Wofür, sie ist in sich abgeschlossen. 

Tatsache ist: Je mehr Storys sich rund um einen Purpose bzw. eine EVP ranken, desto mehr Beweise gibt es, dass eine Arbeitgebermarke lebt. „Wozu das Ganze?“ hinterließ bei den RSC Führungskräfte-Workshops keine ratlosen Gesichter. Vielmehr begeisterte Führungskräfte, die nur so zu sprudeln begannen, wenn es um Geschichten rund um ihre Arbeitgebermarke ging. Perfekte Baumeister für die Kathedrale also.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen mit unserem eigenen Purpose „From Better to Good“ einen entspannten Herbst. Verabschieden Sie sich von „Schneller, Höher, Weiter“ – tun Sie stattdessen das Richtige. 

Ich helfe Ihnen gerne dabei, Ihre Kathedrale zu finden.

Fragen? Sagen!

monika.kriwan@identifire.at